Enormes vermarktbares Potenzial!
Noch schlummert der Riese…
Sportlich wollen die Bavaria Beach Bazis in der kommenden Saison erneut oben angreifen. Zudem hat es sich der Verein als Ziel gesetzt, die Professionalisierung des Trendsports weiter anzukurbeln. Denn vermarktbares Potenzial ist mehr als genug vorhanden.
Einige Spieler der German Beach Soccer League sind gerade mit der Nationalmannschaft unterwegs – im italienischen Jesolo geht es um die WM-Qualifikation. Von den Bavaria Beach Bazis, die die Bundesliga-Saison als Tabellensechster abschlossen, ist noch kein Spieler nominiert, weshalb die Beach Bazis die Länderspiele und Auftritte ihrer Mitstreiter entspannt aus der Ferne verfolgen. Und sich Gedanken über die neue Spielzeit machen, in der sie sich im Vergleich zu einem starken Jahr 2016 steigern wollen.
Klar ist, dass dies schwierig wird, weil Beachsoccer in Deutschland mehr und mehr an Popularität gewinnt. Dies hat der Einstieg von Profivereinen in diesem Jahr gezeigt. „Generell finde ich es extrem wichtig, dass Profivereine wie Hertha BSC Berlin und der Hamburger SV beim Beachsoccer einsteigen“, sagt Ricky Goller, Spielertrainer der Bavaria Beach Bazis. „Es ist schön, dass sie das Potenzial der Sportart erkennen.“
Andere Klubs sehen dieses Thema vermutlich weniger euphorisch, etwa Beach Kick Berlin oder Siebenbäumen. Beide Mannschaften gehörten 2015 der German Beach Soccer League an, in diesem Jahr zogen sich beide Teams aus der deutschen Eliteliga im Strandfußball zurück. Hintergrund: Vom ehemaligen Top-Team Beach Kick Berlin wechselten viele Leistungsträger zur neu gegründeten Beachsoccer-Abteilung von Hertha BSC, unter anderem Nationalspieler Joel Nißlein. Diese Abgänge konnte Beach Kick nicht kompensieren und meldete sich deshalb kurz vor Saisonstart vom Liga-Spielbetrieb ab. Die meisten Spieler der Beachpirates Siebenbäumen inklusive Trainer Stefano Mari wechselten unterdessen zum Hamburger SV.
So gut die Namen dem Image der Liga tun, so gefährlich könnte es für andere Vereine sein, Spieler zu verlieren, falls mehr Profivereine im Beachsoccer einsteigen. Goller sieht jedoch keine Gefahr, dass sein Team zerfällt, falls in München der FC Bayern oder der TSV 1860 auf die Idee kämen, eine Beachsoccer-Abteilung ins Leben zu rufen. „Ich glaube nicht, dass dann unsere Spieler wechseln würden“, bekräftigt der 26-Jährige. Die Verbindung seiner Jungs zu den Bazis und der DJK Pasing sei zu groß, der Freundeskreis in der Mannschaft gefestigt.
„Ich würde mein eigenes Baby nicht eintauschen, da müsste schon Uli Hoeneß persönlich anrufen“, schmunzelt Goller, der vielmehr auf die Arbeit seiner Mannschaft in den vergangenen zwei Jahren verweist. „Die Bazis sind in Sachen Beachsoccer Vorreiter in Bayern – das soll auch so bleiben. Daran sollen sich auch alle anderen großen Vereine orientieren.“ Dennoch würde es Goller „extrem begrüßen“, wenn zusätzlich ein großer Name die Förderung der Sportart Beachsoccer in Bayern mit vorantreibt. „Es wäre klasse, wenn der FC Bayern oder der TSV 1860 auf Beachsoccer aufmerksam werden würden. Natürlich sind wir da auch offen für gemeinsame Initiativen auf Augenhöhe.“ In Spanien haben große Klubs wie der FC Barcelona und der FC Valencia Beachsoccer-Abteilungen – allerdings haben diese Clubs auch mehr Strände in der Umgebung als Münchner Vereine.
Entspannt sieht Goller auch einer Ligen-Reform entgegen, die – wie bereits 2015 – im Gespräch ist. Zur Diskussion steht, eine zweite nationale Liga zu gründen. Derzeit ist die German Beach Soccer League eine geschlossene Liga nach amerikanischem Modell. Wer den finanziellen und organisatorischen Aufwand stemmen kann, hat die Möglichkeit, in der Bundesliga zu spielen. Aufsteiger aus den regionalen Cups gibt es derzeit nicht. Dies wird 2017 voraussichtlich so bleiben.
Die ersten acht Teams der abgelaufenen Saison haben ihren Startplatz in der German Beach Soccer League ohnehin sicher – somit auch die Bazis. „Ich hoffe, dass es bald mehrere Ligen gibt, befürchte aber, dass der finanzielle und zeitliche Aufwand für eine zweite nationale Liga zu groß ist“, sagt Goller. Er hält es zunächst für sinnvoll, dass die German Beach Soccer League auf 14 oder sogar 16 Teams wächst, während darunter regionale Ligen entstehen. „Das sollte auf jeden Fall das Ziel der Liga sein, denn das macht sie attraktiver.“
Zudem wäre ein weiterer Schritt zur Professionalisierung, dass die Liga nicht mehr ehrenamtlich, sondern hauptamtlich und unter dem Dach des DFB betrieben wird. Denn: „Nur dann kann der vermarktbare Riese, der in dieser Liga schlummert, komplett zur Entfaltung kommen,“ so Goller. Dass die German Beach Soccer League Potenzial in Sachen medialer Vermarktung hat, haben die Beach Bazis in diesem Jahr vorgemacht. Zwei regionale Fernsehsender, Internet-Portale und diverse Printmedien haben über die Pasinger Strandfußballer berichtet.