Cross Fit zur Saisonvorbereitung
Torwart Alexander Griner lässt bei den letzten Kniebeugen einen kurzen Schrei los, Spielertrainer Frederic Goller macht die abschließenden Klimmzüge mit rotem Kopf – die Bavaria Beach Bazis ackern bereits fleißig für die kommende Saison in der German Beach Soccer League. Diese beginnt zwar erst im Mai, die Basis für eine gute Fitness legen die Pasinger Sandfußballer aber bereits während des Winters. Die weiten Fahrten zu den Spieltagen wie nach Rostock und Leipzig sollen sich lohnen.
Es ist Mittwochabend, die Mannschaft trainiert in der Cross Fit Körperschmiede in Neuaubing. Ohne Ball. Im Studio von Andreas Fleischhacker stehen Kniebeugen mit Langhanteln, Klimmzüge und Bauchmuskelübungen an – es geht um Muskelaufbau, Athletik, Schnellkraft, Koordination und Geschwindigkeit. Auf einer Tafel stehen drei Zahlen: 21, 15 und 9. Das heißt: 21 Kniebeugen, 21 Klimmzüge. In der nächsten Runde das ganze Prozedere 15 Mal, zum Abschluss neun Mal. Fleischhacker korrigiert immer wieder die Technik und Haltung der Fußballer, die zwischen zehn und 13 Minuten brauchen, bis sie ihre Körper malträtiert haben. In den nächsten zwei Tagen, so rät Fleischhacker, steht Regeneration an. Es gehe zunächst darum, eine Grundfitness aufzubauen.
Fleischhacker, 29, lebt in Pasing und war Fußballer bei der TSG und DJK. Wie Cross Fit funktioniert, hat er während seines Studiums in den US-Bundesstaaten Missouri und Florida kennengelernt. Die Methode kommt aus den USA, in manchen Ländern nutzen sie Polizei, Feuerwehr und Militär als Fitnessprogramm. „Uns geht es beim Cross Fit darum, die Sportler ganzheitlich fit machen. Wir wollen sie nicht nur schneller und stärker machen sowie ihnen mehr Ausdauer geben, sondern Eigenschaften trainieren, die oft vernachlässigt werden – wie Balance und mehrgelenkige Bewegungen“, erklärt Fleischhacker. „Durch die Beinarbeit und Motorik, die wir lernen, wird man schneller und agiler. Vor allem im Sand geht es ja auch darum, spritzig zu sein. Schnellkraft ist extrem wichtig. Zudem müssen die Bänder sehr stabil sein, weil man im Sand nicht so rund läuft wie auf dem Rasen.“
Beim Cross Fit geht es auch darum, Verletzungen vorzubeugen. „Die größte Verletzung im Fußball ist der Kreuzbandriss, was oft darauf zurückführt, dass die Technik beim Laufen falsch ist oder die Muskulatur ums Knie zu schwach ist“, sagt Fleischhacker. „Das trainieren wir im Cross Fit stark.“ Für die Bavaria Beach Bazis sind diese Übungen während der Vorbereitung wichtig, ehe sie im Frühjahr intensiver im Sand trainieren. Die letzte Einheit hatten die Bazis kurz vor den Weihnachtsfeiertagen im Alpaka Beach in Alling (Kreis Fürstenfeldbruck).
Nach den Ferien geht es mit dem nächsten Cross Fit-Training in der Neuaubinger Körperschmiede weiter. „Dadurch können wir die physische Komponente gut abdecken“, sagt Trainer Goller. „Cross Fit macht den Jungs auch viel Spaß. Es umfasst alle Aspekte der körperlichen Fitness und kann uns somit einen Vorteil im konditionell anspruchsvollen Sandsport verschaffen.“ Der 25-Jährige und Fleischhacker kennen sich bereits seit der Kindheit – beide gingen am Max-Planck-Gymnasium in Pasing zur Schule. Damals war Fleischhacker Tutor, jetzt arbeiten er und Goller für die Trendsportart Beachsoccer zusammen. „Wir versuchen, Cross Fit so oft wie möglich in die Vorbereitung einzubauen“, sagt Goller. „Das heißt zwar viel schwitzen und ackern, dafür können wir uns dann in den Trainingseinheiten im Sand voll auf Technik und Taktik fokussieren.“
Nutzen werden diese Option womöglich auch die Fußballer der DJK Pasing. In der Bezirksliga-Mannschaft von Trainer Christian Sedlmeier sind einige Spieler der Bazis aktiv – unter anderem Goller, Kapitän Matthias Rühl, Julian Franz, Sebastian Sommer und Denis Leoncelli. Wenn sich die DJK Ende Januar auf die verbleibenden Spiele der Rückrunde vorbereitet, haben sie bereits einen kleinen Vorteil in Sachen Fitness.
Autor: Marc Lamberger